Enterprise-Service-Management (ESM) und YaSM

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Version vom 23. Juli 2024, 15:04 Uhr von Andrea (Diskussion | Beiträge)
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Enterprise-Service-Management (ESM) ist eine Management-Disziplin, die darauf abzielt, den Kunden einen Mehrwert in Form von Services bzw. Dienstleistungen zu bieten. ESM umfasst Fähigkeiten für das Designen, Implementieren, Betreiben und Verbessern von Services. [1]

 

Was ist Enterprise-Service-Management? Wie hat sich Enterprise-Service-Management (ESM) aus IT-Service-Management (ITSM) entwickelt, und welche Vorteile bietet diese Methode?
Abb. 1: Was ist Enterprise-Service-Management?
Wie sich ESM aus IT-Service-Management (ITSM) entwickelt hat.


Überblick

Enterprise Service Management basiert auf denselben Ideen wie IT-Service-Management (ITSM), einer etablierten Methode speziell für das Managen von IT-Services.

Wikipedia definiert ESM als eine Komponente der Service-Governance, wobei es sich bei Service-Governance um "ein Mittel zur Erreichung guter Unternehmensführung durch das Management interner Unternehmensservices im gesamten Unternehmen" handelt [2].

Organisationen, die ESM eingeführt haben, verwenden zur Unterstützung ihrer Enterprise-Service-Management-Prozesse in der Regel ESM-Tools oder -Software, wie z. B. Helpdesk-Systeme.

 

Video: Was ist ESM?

Video: Enterprise-Service-Management (ESM) und YaSM
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Starten Sie hier, wenn Enterprise-Service-Management neu für Sie ist: In diesem Video erklärt Stefan Kempter die Ideen hinter Enterprise-Service-Management und gibt Tipps dazu, wie das YaSM-Modell bei der Umsetzung von ESM in Dienstleistungs-Unternehmen hilft.

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Entwicklung von ESM aus ITSM

Die Pionier-Arbeiten für die Disziplin Service-Management wurden im Bereich der Informationstechnik- bzw. IT-Services geleistet.

In den 1980er-Jahren befand sich die britische Regierung in der Situation, dass viele der IT-Services, die von Dienstleistern bezogen wurden, nicht den Erwartungen entsprachen. Deshalb beauftragte die Regierung die Entwicklung von Methoden, mit denen IT-Services in besserer Qualität und zu geringeren Kosten bereitgestellt werden konnten.

Dies führte zur Veröffentlichung eines Katalogs mit IT-Service-Management- (ITSM-) Leitlinien ("Best-Practice") für die IT-Organisation, die heute als ITIL® (IT Infrastructure Library) bekannt sind [a]. Im Laufe der Jahre wurde ITIL immer wieder überarbeitet, und es lässt sich mit einigem Recht sagen, dass die ITIL-Empfehlungen von den meisten Organisationen, die IT-Services anbieten, zumindest teilweise befolgt werden.

ITIL wurde also speziell für den Bereich der IT-Services entwickelt, sodass ITIL überwiegend auf das Managen der technischen Infrastruktur ausgerichtet ist, die das Fundament für das Geschäft der IT-Service-Provider bildet.

Dass Provider von IT-Services und andere Service-Dienstleister vieles gemeinsam haben, war schon immer offensichtlich: Jeder, der Services erbringt, sollte z.B. die Anforderungen der Kunden verstehen und über Methoden verfügen, mit denen er eine für die Kunden attraktive Service-Palette anbieten und managen kann.

Die Idee, dass ITIL und die Empfehlungen für ITSM auch für alle anderen Service-Anbieter Sinn machen, gewann darum immer mehr Anhänger. Beispiele für solche Anbieter sind Firmen oder interne Organisationseinheiten unterschiedlicher Branchen, wie z.B. Gesundheitswesen, Finanzen, Personalmanagement oder juristische Dienstleister.

Die Verbreitung von ITIL über den traditionellen Anwendungsbereich in der IT hinaus wurde sicherlich gefördert durch die vielen, direkt einsetzbaren "ITIL-kompatiblen" Tools auf dem Markt. Dienstleister aller Art haben ihre Abläufe mit Tools wie Helpdesk-Software und Selbstbedienungs-Portalen wesentlich verbessern können.

Trotzdem sind wir beim Thema der Anwendung von ITIL-Prinzipien außerhalb der IT-Organisation noch weitgehend am Anfang, und die Idee nimmt gerade erst Fahrt auf. Zurzeit wird das Schlagwort "Enterprise-Service-Management" oft verwendet, wenn jemand über die "Anwendung von ITIL und ITSM Best-Practice jenseits der IT" redet oder schreibt.

Nutzen

Enterprise-Service-Management hat noch keine lange Geschichte, aber IT-Organisationen befolgen die Leitlinien des IT-Service-Managements seit Jahrzehnten und haben sehr davon profitiert.

Da ESM aus ITSM hervorgegangen ist, bieten beide Konzepte im Wesentlichen denselben Nutzen. Insbesondere können wir die folgenden Verbesserungen erwarten:

  • Geringere Kosten durch effizientere Prozesse und Workflows
  • Höhere Kundenzufriedenheit durch Kunden-Fokus und reibungslosen Support
  • Langfristiger Erfolg durch aktives Management des Service-Portfolios.

Prozesse für Enterprise-Service-Management

Die Prozesse im ESM-Lifecyle umfassen Aktivitäten in den Bereichen Strategie, Design, Implementierung, Betrieb (Operation) und Verbesserung.
Abb. 2: Enterprise-Service-Management Prozesse
Aufgaben / Aktivitäten im ESM-Service-Lifecyle.

Enterprise-Service-Management ist im Gegensatz zu ITIL kein klar definiertes Framework, sodass wir keine allgemein anerkannte Liste von ESM-Prozessen und ‑Aktivitäten benennen können.

Da aber ESM seine Wurzeln in der IT-Service-Management Best-Practice hat, ist es sehr plausibel, dass das Service-Lifecycle-Konzept aus ITIL ein guter Startpunkt für alle Organisationen ist, die ihr Service Management verbessern möchten. Der Lifecycle basiert auf einer seit langem etablierten Management-Methode zur Kontinuierlichen Verbesserung (CSI), die als "Plan-Do-Check-Act" oder "PDCA-Zyklus" bekannt geworden ist.

ESM-Service-Lifecycle

Der ESM-Service-Lifecycle besteht aus fünf Prozessen (oder "Phasen"):

  1. Service-Strategie:
    In der ersten Phase des Service Lifecycles geht es um die Festlegung der Service-Strategie. Als Service-Provider beginnen wir mit einem Assessment unserer aktuellen Serviceangebote, der Kunden-Bedürfnisse sowie unserer Stärken und Schwächen. Mit diesen Erkenntnissen können wir eine Strategie oder "Road Map" für eine Palette von Services definieren, die wir unseren Kunden anbieten.
  2. Service-Design:
    Im zweiten Prozess definieren wir die zu erwartenden Ergebnisse aller Services, die neu eingeführt bzw. geändert werden sollen. Wir überlegen uns darüber hinaus, auf welche Weise die Implementierung der Services erfolgen kann.
  3. Service-Erstellung/ Service-Implementierung:
    In der dritten Service-Lifecycle-Phase kümmern wir uns um die Implementierung der neuen bzw. geänderten Services. Dies schließt das Beschaffen, Entwickeln und Testen aller erforderlichen Service-Komponenten ein, wie z.B. die technische Infrastruktur und unterstützende Services, die externe Dienstleister erbringen.
  4. Service-Betrieb:
    Wenn die Services in Betrieb sind, müssen wir sicherstellen, dass sie effizient und effektiv bereitgestellt werden. Dazu gehört, dass wir Störungen und Service-Anfragen bearbeiten, Wartungsaufgaben durchführen und Berichte über die erreichte Service-Qualität erstellen.
  5. Service-Verbesserung:
    In der letzten Phase sorgen wir für die kontinuierliche Verbesserung der Services. In diesem Prozess begutachten wir, ob die Services wie zugesagt geliefert werden; und wir suchen nach möglichen Service-Verbesserungen, die wir dann spezifizieren und implementieren.

 

Natürlich ist diese Liste von Prozessen in keiner Weise verbindlich, doch für die meisten Service Provider wird es Sinn machen, die Service-Lifecycle-Prozesse zumindest in einfacher Form einzuführen. Das Lifecycle-Konzept stellt nämlich sicher, dass wir nie aufhören, aus den Erfolgen und Misserfolgen der Vergangenheit zu lernen - damit wir langfristig in der richtigen Spur bleiben.

Die genaue Gestaltung der Prozesse hängt von der Art des Geschäfts ab:

Zum Beispiel wird ein Unternehmen, das Apparaturen vor Ort beim Kunden installiert, robuste Prozesse für das Managen von Konfigurations-Informationen und die Beseitigung von Störungen dieser Geräte benötigen, während diese Prozesse etwa für eine Restaurantkette weniger bedeutsam sind.

Unterstützende ESM-Prozesse

Neben den Service-Lifecycle-Prozessen werden die meisten Organisationen auch einige zusätzliche, unterstützende ESM-Prozesse benötigen, die in der Service-Management Best-Practice empfohlen werden. Dazu zählen das

Wieder ist diese Liste nicht verbindlich; welche Prozesse sinnvoll sind, hängt davon ab, welche Art von Geschäft man betreibt.

YaSM - das ESM-Prozessmodell

ITIL wurde speziell für den Bereich der IT-Services entwickelt und ist über die Jahre recht komplex geworden.

Aus vielen Kundengesprächen wissen wir, dass die Service-Management-Empfehlungen einfacher und weniger auf das Management der IT-Infrastruktur ausgerichtet sein müssen, um für Organisationen außerhalb der Informationstechnologie attraktiv zu sein.

Und hier kommt YaSM ins Spiel:

Das Ziel bei der Entwicklung von YaSM bestand darin, ein schlankes Prozessmodell zu schaffen, das nicht schwer zu verstehen ist. Mit seiner einfachen Prozess-Struktur und dem kompletten Satz von Prozess- und Dokument-Vorlagen ist YaSM deshalb eine sehr gute Wahl für Organisationen, die mit Enterprise-Service-Management beginnen möchten.

 

Anmerkungen

[1] Diese Beschreibung ist eine Variante der Begriffsbestimmung für Service-Management aus dem offiziellen ITIL®-Glossar. Den kompletten ITIL-Glossar können Sie auf der AXELOS-Webseite als PDF herunterladen.
[2] Service governance. -- Wikipedia (Engl.). Abgerufen am 23. Juli 2024.

Von:  Stefan Kempter Autor: Stefan Kempter, IT Process Maps GbR  und  Andrea Kempter Koautor: Andrea Kempter, IT Process Maps GbR, IT Process Maps.

Externe Links

  • [a] IT Process Wiki. -- S. Kempter & Kempter, A.: "IT Process Wiki". -- Das Wiki zur IT Infrastructure Library ITIL® (ITIL 4, ITIL 2011, ITIL V3 & V2), ISO 20000 und IT Service Management (ITSM). - IT Process Maps; Lindau (Bodensee), Deutschland.

 

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